Strukturierte Verkabelung

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?❓Strukturierte Verkabelung bezieht sich auf eine standardisierte und organisierte Methode zur Verkabelung von Netzwerken in Gebäuden. Es ist eine Systemlösung, die die physische Infrastruktur eines Netzwerks definiert und die Grundlage für eine zuverlässige und flexible …

Was ist eine strukturierte Verkabelung?

Strukturierte Verkabelung bezieht sich auf eine standardisierte und organisierte Methode zur Verkabelung von Netzwerken in Gebäuden. Es ist eine Systemlösung, die die physische Infrastruktur eines Netzwerks definiert und die Grundlage für eine zuverlässige und flexible Kommunikation schafft. Das Hauptziel der strukturierten Verkabelung besteht darin, eine robuste und skalierbare Plattform für die Übertragung von Daten, Sprache, Video und anderen Informationen zu schaffen.

Die strukturierte Verkabelung basiert auf einer Reihe von internationalen Normen und Standards, wie beispielsweise der Norm ISO/IEC 11801. Diese Norm definiert die Anforderungen an Kabel, Steckverbinder, Patchfelder, Anschlussdosen und andere passive Komponenten, die in einem Netzwerk verwendet werden. Sie legt auch die Methoden und Verfahren fest, die für die Installation, Verwaltung und Wartung der Verkabelungsinfrastruktur erforderlich sind.

Die Vorteile der strukturierten Verkabelung sind vielfältig. Erstens bietet sie eine flexible und zukunftssichere Lösung, da die Verkabelung so gestaltet ist, dass sie mit verschiedenen Technologien und Anwendungen kompatibel ist. Das bedeutet, dass bei Bedarf neue Geräte oder Systeme einfach in das Netzwerk integriert werden können, ohne die gesamte Verkabelungsinfrastruktur neu zu gestalten. Zweitens verbessert die strukturierte Verkabelung die Leistung und Zuverlässigkeit des Netzwerks, indem sie die Signalintegrität aufrechterhält und Störungen minimiert. Drittens vereinfacht sie die Verwaltung des Netzwerks, da die Verkabelung ordentlich dokumentiert und strukturiert ist, was zu einer schnelleren Fehlerbehebung und einer effizienten Änderungsverwaltung führt.

Ein typisches strukturiertes Verkabelungssystem besteht aus verschiedenen Komponenten. Dazu gehören Patchpanel, die als zentrale Schnittstelle für die Verbindung von Kabeln dienen, Patchkabel, die die Verbindung zwischen den Patchpaneln und den aktiven Geräten herstellen, Anschlussdosen und Netzwerkdosen, die als Endpunkte für den Anschluss von Geräten dienen, Verkabelungskanäle zur ordnungsgemäßen Führung der Kabel und Racks oder Schränke zur Montage und Organisation der Komponenten.

 

Die strukturierte Verkabelung findet Anwendung in verschiedenen Umgebungen, einschließlich Bürogebäuden, Rechenzentren, Bildungseinrichtungen, Krankenhäusern und Industrieanlagen. Sie ermöglicht eine effiziente und zuverlässige Kommunikation und unterstützt den reibungslosen Betrieb von Netzwerken und IT-Infrastrukturen.

Insgesamt stellt die strukturierte Verkabelung eine standardisierte und effektive Lösung dar, um die Anforderungen moderner Kommunikationsnetzwerke zu erfüllen. Sie bietet eine solide Grundlage für die Übertragung von Daten und anderen Informationen und ermöglicht eine einfache Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit an zukünftige Technologien und Anwendungen. Durch die klare Struktur und Dokumentation der Verkabelungsinfrastruktur wird die Netzwerkverwaltung erleichtert und die Betriebszeit des Netzwerks verbessert. Darüber hinaus kann die strukturierte Verkabelung dazu beitragen, Kosten zu senken, da sie die Wiederverwendung von Komponenten ermöglicht und den Bedarf an umfangreichen Umbauten oder Neuverkabelungen verringert.

Die strukturierte Verkabelung ist heute zu einem Industriestandard geworden und wird weltweit in Unternehmen und Organisationen eingesetzt. Sie bietet eine zuverlässige und effiziente Lösung für die Kommunikation und den Datenaustausch und unterstützt die steigenden Anforderungen an Geschwindigkeit, Kapazität und Zuverlässigkeit in modernen Netzwerken.

Im Bereich der Gebäudeinfrastruktur werden die Begriffe Primärbereich, Sekundärbereich und Tertiärbereich verwendet, um verschiedene Ebenen der Verkabelung zu beschreiben. Jeder dieser Bereiche erfüllt eine spezifische Funktion und spielt eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung von Netzwerkdiensten in einem Gebäude oder einer Einrichtung. Hier ist eine ausführliche Erklärung zu jedem Bereich:

  1. Primärbereich

    Der Primärbereich, auch bekannt als Backbone-Bereich oder Backbonestrecke, bildet das Rückgrat des Netzwerks und dient zur Verbindung von großen Netzwerkknotenpunkten innerhalb eines Gebäudes oder zwischen verschiedenen Gebäuden. In diesem Bereich werden Hochleistungskabel eingesetzt, die in der Regel eine hohe Übertragungskapazität und eine größere Reichweite haben. Der Primärbereich ermöglicht die schnelle und effiziente Übertragung von Daten zwischen den Hauptverteilerräumen (Hauptverteiler oder Hauptverteilschrank) oder MDF (Main Distribution Frame) und den untergeordneten Verteilerräumen oder IDF (Intermediate Distribution Frame). Typischerweise werden Glasfaserkabel oder Kupferkabel der Kategorie 6A oder höher im Primärbereich verwendet.

    Die maximale Ausdehnung des Primärbereichs beträgt in der Regel 1.500 Meter (1,5 Kilometer). Dieser Bereich umfasst die Verbindungen zwischen den großen Netzwerkknotenpunkten und kann je nach den verwendeten Übertragungstechnologien wie Glasfaser oder Kupfer variieren.

  2. Sekundärbereich

    Der Sekundärbereich, auch bekannt als Horizontalbereich oder Horizontalkabelstrecke, erstreckt sich vom Primärbereich zu den Endpunkten in einem Gebäude, wie z. B. Büros, Arbeitsplätzen oder Konferenzräumen. In diesem Bereich werden Kabel verwendet, um die Verbindung zwischen den Verteilerräumen (IDF) und den Endgeräten herzustellen. Der Sekundärbereich umfasst die horizontale Verkabelung, die normalerweise eine begrenzte Länge von bis zu 100 Metern aufweist. In diesem Bereich werden in der Regel Twisted-Pair-Kabel der Kategorie 6A oder höher eingesetzt, um eine zuverlässige Datenübertragung zu gewährleisten. Die Verkabelung im Sekundärbereich umfasst auch die Anschlussdosen, Patchkabel und Patchpanel, die die Verbindung zwischen den Endgeräten und dem Netzwerk herstellen.

    Die maximale Ausdehnung des Sekundärbereichs beträgt in der Regel 500 Meter. Der Sekundärbereich umfasst die horizontale Verkabelung vom Primärbereich zu den Endpunkten in einem Gebäude.

  3. Tertiärbereich

    Der Tertiärbereich, auch bekannt als Anschlussbereich oder Arbeitsplatzbereich, bezieht sich auf die Verkabelung innerhalb eines Arbeitsplatzes oder einer spezifischen Nutzungseinheit. In diesem Bereich werden Verbindungen von den Endgeräten wie Computern, Telefonen oder Druckern zu den Anschlussdosen im Sekundärbereich hergestellt. Der Tertiärbereich umfasst die kürzeste Verbindungslänge und erfordert normalerweise flexible Kabel wie Patchkabel, die eine einfache Bewegung und Neuanordnung der Endgeräte ermöglichen. In diesem Bereich werden auch Steckverbinder wie RJ-45 oder RJ-11 verwendet, um die Verbindung zwischen den Geräten und der Verkabelungsinfrastruktur herzustellen.

    Der Tertiärbereich, auch als Arbeitsplatzbereich bezeichnet, umfasst die Verkabelung innerhalb eines Arbeitsplatzes oder einer spezifischen Nutzungseinheit. Die maximale Ausdehnung des Tertiärbereichs beträgt in der Regel 90 Meter, plus 5 Meter Anschlusstoleranz zum Host und 5 Meter Anschlusstoleranz zur Anschlussstelle. Insgesamt ergibt dies eine maximale Ausdehnung von 100 Metern.

Bei den Ausdehnungen sollte man beachten, dass dies allgemeine Richtwerte sind und in einigen Fällen kann die Ausdehnung je nach den geltenden Normen und Standards unterschiedlich sein.

Die Aufteilung in Primärbereich, Sekundärbereich und Tertiärbereich ermöglicht eine klare Strukturierung und Organisation der Verkabelungsinfrastruktur in Gebäuden. Jeder Bereich hat eine spezifische Funktion und erfüllt unterschiedliche Anforderungen an Übertragungsgeschwindigkeit, Reichweite und Flexibilität. Durch diese Aufteilung wird eine effiziente und zuverlässige Netzwerkinfrastruktur geschaffen, die den Bedürfnissen des Gebäudes und seiner Nutzer gerecht wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Primärbereich das Rückgrat des Netzwerks bildet und große Netzwerkknotenpunkte miteinander verbindet. Der Sekundärbereich umfasst die horizontale Verkabelung vom Primärbereich zu den Endpunkten in einem Gebäude. Der Tertiärbereich bezieht sich auf die Verkabelung innerhalb eines Arbeitsplatzes oder einer spezifischen Nutzungseinheit. Durch diese strukturierte Verkabelung wird eine effiziente Datenübertragung gewährleistet und ermöglicht eine flexible Anpassung an zukünftige Technologien und Anforderungen.

Die genaue Implementierung und Konfiguration der Verkabelungsinfrastruktur kann je nach den spezifischen Anforderungen eines Gebäudes oder einer Organisation variieren. Es ist wichtig, die entsprechenden Normen und Standards für die strukturierte Verkabelung einzuhalten, um eine optimale Leistung und Zuverlässigkeit des Netzwerks sicherzustellen.

Siehe auch:

Merktipp: Von unten nach oben sind die Bereiche Primär, Sekundär und Tertiär alphabetisch aufsteigend “PST“.

oder

Primärbereich:
Dies ist der Bereich, in dem das Power-Netzwerk angeschlossen wird.
Sekundärbereich:
Dies ist der Bereich, in dem das Switch-Netzwerk angeschlossen wird.
Tertiärbereich:
Dies ist der Bereich, in dem das Terminal-Netzwerk angeschlossen wird.

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