Betriebssystem – Grundlagen

Lesedauer 8 Minuten
Posted: Mi. 05.10.2022-19:00Updated: Mi. 05.10.2022-19:01

 Ein Betriebssystem (OS) ist eine Software, die grundlegende Funktionen eines Computers oder mobilen Geräts steuert und koordiniert. Es ist eine Schnittstelle zwischen Hardware und Anwendungsprogrammen und ermöglicht es Benutzern …

Ein Betriebssystem (OS) ist eine Software, die grundlegende Funktionen eines Computers oder mobilen Geräts steuert und koordiniert. Es ist eine Schnittstelle zwischen Hardware und Anwendungsprogrammen und ermöglicht es Benutzern, auf die Ressourcen des Computers zuzugreifen.

Ein Betriebssystem ist das erste Programm, das beim Start des Computers geladen wird und es verwaltet die Ressourcen des Computers wie Prozessor, Speicher, Festplatten, Eingabegeräte und Ausgabegeräte. Es stellt sicher, dass jedes Anwendungsprogramm, das auf dem Computer ausgeführt wird, Zugriff auf diese Ressourcen hat und dass diese Ressourcen effizient genutzt werden.

Das Betriebssystem bietet auch eine Benutzeroberfläche, über die Benutzer mit dem Computer interagieren können. Dies kann eine grafische Benutzeroberfläche (GUI) sein, die Symbole und Menüs verwendet, um den Zugriff auf Anwendungen und Dateien zu erleichtern, oder eine Befehlszeilenschnittstelle (CLI), die es Benutzern ermöglicht, Befehle direkt an das Betriebssystem zu senden.

Ein weiteres wichtiges Merkmal von Betriebssystemen ist die Sicherheit. Das Betriebssystem stellt sicher, dass nur autorisierte Benutzer auf den Computer zugreifen können und dass Daten sicher gespeichert und übertragen werden. Es bietet auch Schutz vor Viren, Malware und anderen Bedrohungen.

Es gibt verschiedene Arten von Betriebssystemen, darunter Desktop-Betriebssysteme wie Windows, macOS und Linux, mobile Betriebssysteme wie iOS und Android sowie Echtzeit-Betriebssysteme, die in eingebetteten Systemen wie Automobilen und medizinischen Geräten verwendet werden.

Zusammenfassend ist das Betriebssystem eine grundlegende Softwarekomponente, die die grundlegenden Funktionen eines Computers oder mobilen Geräts steuert und koordiniert. Es stellt sicher, dass Anwendungsprogramme auf die Ressourcen des Computers zugreifen können und bietet eine Benutzeroberfläche, über die Benutzer mit dem Computer interagieren können. Es bietet auch Sicherheitsfunktionen, um den Computer vor Bedrohungen zu schützen.

Was sind Schnittstellen?

Im Betriebssystem dienen Schnittstellen als Kommunikationskanäle zwischen verschiedenen Komponenten, wie zum Beispiel zwischen der Hardware und der Software oder zwischen verschiedenen Softwarekomponenten. Durch standardisierte Schnittstellen können Programme und Treiber unabhängig voneinander entwickelt werden und trotzdem miteinander interagieren.

Eine Schnittstelle definiert, wie auf bestimmte Funktionen, Dienste oder Daten zugegriffen werden kann. Dabei gibt es sowohl interne Schnittstellen innerhalb des Betriebssystems als auch externe Schnittstellen, die von anderen Systemen oder Geräten genutzt werden können. Ein Beispiel für eine externe Schnittstelle im Betriebssystem ist das USB-Interface, über das Geräte wie Maus oder Tastatur angeschlossen werden können.

Schnittstellen im Betriebssystem sind oft standardisiert und dokumentiert, um die Interoperabilität zu gewährleisten und Entwicklern die Integration ihrer Anwendungen zu erleichtern.

Was ist Middleware?

Die Middleware in einem Betriebssystem bezeichnet eine Schicht zwischen der Anwendungssoftware und dem Betriebssystem-Kern. Sie stellt Dienste und Funktionalitäten bereit, die von den Anwendungen genutzt werden können, um auf Ressourcen des Betriebssystems zuzugreifen, ohne direkt mit dem Kernel interagieren zu müssen. Dabei handelt es sich meist um Netzwerk-, Kommunikations- und Datenbankdienste sowie um andere Systemfunktionen wie z.B. Security oder Fehlermanagement.

Die Middleware bietet eine abstrakte Schnittstelle, die die Anwendungen von den Details der zugrunde liegenden Hardware- und Betriebssystem-Architektur abstrahiert. Dadurch wird die Entwicklung von Anwendungen erleichtert, da Entwickler sich auf die Anwendungslogik konzentrieren können, ohne sich um die zugrunde liegende Infrastruktur kümmern zu müssen.

Einige Beispiele für Middleware in Betriebssystemen sind COM und DCOM in Windows, CORBA und J2EE in Unix/Linux oder die Java Virtual Machine (JVM), die als Middleware zwischen Anwendungen und Betriebssystem agiert.

Was ist ein Prozess?

Ein Prozess ist ein ausführbares Programm oder eine ausführbare Anwendung innerhalb des Betriebssystems. Ein Prozess ist eine Instanz einer ausführbaren Datei, die von einem Anwender oder einem anderen Programm gestartet wurde. Ein Prozess kann aus einer oder mehreren Threads bestehen, die die zugewiesenen Ressourcen des Prozesses nutzen, wie z.B. CPU, Speicher und Eingabe- und Ausgabe-Geräte. Jeder Prozess hat eine eindeutige Identifikationsnummer (PID), die vom Betriebssystem vergeben wird und dazu dient, den Prozess von anderen Prozessen auf demselben System zu unterscheiden. Das Betriebssystem verwendet Prozesse, um Anwendungen und Dienste auf dem System auszuführen und zu verwalten.

Was ist Process-Scheduling?

Process-Scheduling (Prozessplanung) ist ein wichtiger Bestandteil des Betriebssystems, der die Ressourcen des Systems effizient verwaltet. Es bezieht sich auf den Algorithmus, der entscheidet, welcher Prozess als nächstes ausgeführt wird, wenn mehrere Prozesse gleichzeitig laufen und um die Ressourcen des Systems konkurrieren. Das Scheduling wird verwendet, um die CPU-Zeit zwischen den Prozessen zu teilen, die die Ressourcen des Systems beanspruchen.

Das Scheduling ist eine der Hauptaufgaben des Betriebssystems, da es sicherstellt, dass alle laufenden Prozesse fair und effizient auf die Ressourcen des Systems zugreifen können. Es gibt verschiedene Scheduling-Algorithmen, die je nach Anwendungsfall eingesetzt werden können. Einige der häufigsten Scheduling-Algorithmen sind Round Robin, Prioritätsscheduling und Multilevel Feedback Queue.

Das Ziel der Prozessplanung ist es, die CPU-Auslastung und die Antwortzeit der Prozesse zu optimieren, wobei die Priorität der Prozesse und die Verfügbarkeit von Systemressourcen berücksichtigt werden müssen. Eine effektive Prozessplanung kann die Systemleistung verbessern und die Betriebssystem-Verwaltung optimieren.

Was sind Treiber?

Treiber (auch Gerätetreiber genannt) sind Software-Programme, die als Schnittstelle zwischen der Hardware eines Computers und dem Betriebssystem dienen. Sie ermöglichen es dem Betriebssystem, auf die Hardware zuzugreifen und sie zu steuern. Ohne Treiber kann das Betriebssystem beispielsweise nicht auf den Drucker, die Tastatur oder die Maus zugreifen. Es gibt verschiedene Arten von Treibern, wie z.B. Treiber für Audio-, Video- oder Netzwerkkarten. In der Regel werden Treiber vom Hersteller der Hardware bereitgestellt und müssen auf dem Betriebssystem installiert werden, damit die Hardware vollständig funktionieren kann.

Was ist ein Verzeichnissystem?

Das Verzeichnissystem (auch Dateisystem genannt) ist ein Teil des Betriebssystems, der zur Organisation und Verwaltung von Dateien und Verzeichnissen auf einem Datenträger dient. Es stellt eine hierarchische Struktur dar, die es ermöglicht, Dateien und Ordner in einer Baumstruktur zu organisieren und effizient darauf zuzugreifen. Das Verzeichnissystem enthält auch Metadaten wie den Dateinamen, den Speicherort, die Größe und das Erstellungsdatum einer Datei oder eines Ordners. Durch die Verwendung von Verzeichnisbäumen können Benutzer schnell auf die benötigten Dateien zugreifen, ohne den genauen Speicherort der Dateien auf dem Datenträger kennen zu müssen.

Was sind Schichten?

Im Betriebssystem bezieht sich der Begriff “Schichten” normalerweise auf die hierarchische Organisation von Komponenten oder Funktionen, die das Betriebssystem ausmachen. Es gibt in der Regel mehrere Schichten, die jeweils unterschiedliche Aufgaben erfüllen und aufeinander aufbauen.

Die häufigsten Schichten in einem Betriebssystem sind:

  • Hardware-Schicht:
    Diese Schicht ist die physische Ebene des Systems, die aus den physischen Komponenten wie Prozessor, Speicher, Festplatte, Netzwerkadapter und anderen Hardwarekomponenten besteht.

  • Kernel-Schicht:
    Die Kernel-Schicht bildet die Basis des Betriebssystems. Sie ist für die Verwaltung der Ressourcen des Computers verantwortlich und stellt die grundlegenden Dienste bereit, die Anwendungen benötigen, um mit der Hardware zu kommunizieren.

  • Systemaufruf-Schicht:
    Diese Schicht bildet eine Schnittstelle zwischen den Anwendungen und dem Kernel. Sie ermöglicht es Anwendungen, auf Systemressourcen wie Dateien oder Netzwerkverbindungen zuzugreifen, indem sie Systemaufrufe an den Kernel senden.

  • Benutzerschnittstellen-Schicht:
    Diese Schicht bietet eine Benutzerschnittstelle für Anwendungen, die es Benutzern ermöglicht, mit dem Betriebssystem zu interagieren. Hierzu gehören grafische Benutzeroberflächen, Befehlszeilenschnittstellen und andere Benutzerschnittstellen.

Die Schichten im Betriebssystem ermöglichen es Entwicklern, komplexe Systeme zu erstellen, indem sie Aufgaben in kleinere, besser handhabbare Teile aufteilen. Jede Schicht kann als eine Art Black Box betrachtet werden, die nur die Funktionalität bietet, die auf der darüber liegenden Schicht benötigt wird. Dies trägt zur Modularität und Skalierbarkeit von Betriebssystemen bei.

Was ist Speicherverwaltung?

Die Speicherverwaltung im Betriebssystem ist ein wesentlicher Bestandteil des Betriebssystems, der dafür verantwortlich ist, den Speicherplatz des Computers effizient zu verwalten und sicherzustellen, dass Programme und Prozesse auf ausreichend Speicherplatz zugreifen können.

Es gibt zwei Arten der Speicherverwaltung: physische und logische. Die physische Speicherverwaltung ist für die Zuweisung und Freigabe von physischem Speicherplatz auf der Hardwareebene verantwortlich, während die logische Speicherverwaltung für die Verwaltung des virtuellen Speichers auf der Softwareebene zuständig ist.

Die Speicherverwaltung im Betriebssystem überwacht und kontrolliert den Speicherbedarf von Prozessen und stellt sicher, dass jeder Prozess ausreichend Speicherplatz erhält, um ordnungsgemäß ausgeführt zu werden. Wenn ein Prozess mehr Speicherplatz benötigt, als der verfügbare physische Speicherplatz zulässt, greift die Speicherverwaltung auf die logische Speicherverwaltung zurück, um virtuellen Speicher bereitzustellen.

Zusätzlich zur Verwaltung des Speicherbedarfs der Prozesse ist die Speicherverwaltung auch für die Organisation des Speichers zuständig. Sie ordnet den Speicherplatz in verschiedene Abschnitte, wie z. B. Kernel-Speicherplatz, Prozessspeicherplatz und gemeinsam genutzten Speicherplatz, und stellt sicher, dass diese Abschnitte getrennt und geschützt sind, um die Integrität des Systems zu gewährleisten.

Siehe auch:

weiter zu FAQs

Dieser Beitrag wurde bisher 495 mal gelesen.